Am 6. November lud das Regionale Übergangsmanagement (RÜM) Karlsruhe, angesiedelt beim Stadtjugendausschuss e.V. Karlsruhe, die geschäftsführenden Schulleitungen und Sekretariate der beruflichen Schulen aus ganz Baden-Württemberg zu einem Fachtag in das Anne-Frank-Haus ein. Thema war der Übergabeprozess von den allgemeinbildenden an die beruflichen Schulen – eine zentrale Schnittstelle für den Übergang Schule-Beruf.
Unter dem gemeinsamen Ziel „Niemand darf verloren gehen“ setzten sich die Teilnehmenden des Fachtags intensiv mit den Anforderungen und Hürden bei diesem Übergabeprozess auseinander. Ziel ist es dabei, Jugendliche, die drohen aus dem System zu fallen, rechtzeitig zu identifizieren und zu unterstützen. Es wurden strukturelle Herausforderungen identifiziert und Lösungsansätze diskutiert. Eine Vielzahl von Best Practice Beispielen aus den unterschiedlichsten Kommunen wurden vorgestellt, so dass alle Anwesenden einen praktischen Mehrwert in Ihren Alltag mitnehmen konnten.
Ein Schwerpunkt war das digitale Tool der Stadt Karlsruhe, das den Übergabe-Prozess vereinfacht und den geschäftsführenden Schulleitungen die Möglichkeit gibt Informationen schnell und kompakt einzuholen und digital weiterzuverarbeiten. Interessierte Kommunen konnten das Tool und den Karlsruher Prozess als Best-Practice-Beispiel kennenlernen.
Dies war das erste Austausch-Treffen dieser Art für die geschäftsführenden Schulleitungen in Baden-Württemberg. Das positive Feedback bestärkt uns in unserer Haltung, Veränderungen gemeinschaftlich anzugehen.
Hintergrundinformationen:
Die Berufsschulpflicht
In Deutschland gibt es eine Berufsschulpflicht, die beginnt, sobald die allgemeinbildende Schule verlassen wird. Die Berufsschulpflicht dauert in der Regel bis zum 18. Lebensjahr. Die allgemeinbildenden Schulen sind dabei verpflichtet zu erfassen, welchen weiteren beruflichen oder schulischen Weg die abgehenden Schüler und Schülerinnen gewählt haben und diese Informationen an den „Geschäftsführenden Schulleiter der beruflichen Schulen“ zu übergeben. Dieser ist dann dafür zuständig, nachzuprüfen, ob die angegebenen Wege der Schüler und Schülerinnen tatsächlich begangen werden, um die Berufsschulpflicht zu erfüllen. Im schlimmsten Fall wird der Familie ein Bußgeld auferlegt, wenn der Berufsschulpflicht nicht nachgekommen wird.
Das Übergabetool der Stadt Karlsruhe

Zur Überprüfung der Berufsschulpflicht wurden früher Stapel an Papier mit den Daten der abgehenden Schüler*innen an den Geschäftsführenden Schulleiter geschickt. Eine effektive Nachverfolgung, ob auch alle angekommen sind, war kaum möglich. Auf der Suche nach einer effizienteren Lösung, entwickelte Susanne Günther vom Fachbereich Bildung & Beruf zusammen mit dem damaligen Geschäftsführenden Schulleiter der beruflichen Schulen ein digitales Tool für die Schülerdaten-Übergabe. Dieses Tool wird heute vom Fachbereich und der aktuellen geschäftsführenden Schulleitung der beruflichen Schulen stetig weiterentwickelt und auch anderen Kommunen in Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt. Durch das Tool konnte der unbekannte Verbleib – also der Verbleib von Schülerinnen und Schülern aus dem Übergabesystem, die nirgends gemeldet und nicht erreichbar sind – in Karlsruhe deutlich gesenkt werden.
